Herausgeber: Lichtpunkt e.V., Die Geschichte des Wohngebietes Wasserberg in Freiberg, überarbeitete und aktualisierte Ausgabe 2020
Soldatenteich - Waldbad „Großer Teich"
Zu den beliebtesten Ausflugszielen am Rand des Wasserbergs gehört das Waldbad „Großer Teich", auch als Soldatenteich bekannt. Die vergangenen Jahre war das Bad aufgrund von Munitionsfunden gesperrt. Dieses Problem bestand schon länger, wie dieser Beitrag zeigt. Die Neueröffnung wird im Jahr 2020 erfolgen.
Bevor die lange Geschichte des Bades vorgestellt wird, soll zunächst auf die Umgebung des Teiches eingegangen werden. Der Hospitalwald gehörte ursprünglich dem St. Johannis-Stift. Die erste Erwähnung des Stiftes war 1224, drei Jahre später schenkte Heinrich, der Vogt von Freiberg, ihm u.a. ein Waldstück, es lag um einen Teil östlich der heutigen Kleinschirmaer Straße. Später wurden weitere Flächen dazu gekauft.
Der Hospitalwald hatte in der Vergangenheit große Bedeutung für die Trinkwassernutzung der Stadt Freiberg. So zapften die Kannegießer-, die Kreuzborn- und die Fischbornleitung hier ihr benötigtes Wasser.
Die nahe lnfanteriekaserne an der Chemnitzer Straße nutzte Flächen im bzw. am Hospitalwald neben einem Exerzierplatz auch für Schießstände. Der obere Hospitalteich wurde zum Militärbadeteich, daher auch der Name Soldatenteich.
Im Jahr 1922 wurde ein Vertrag zwischen dem Hospital St. Johannis und der Stadtgemeinde Freiberg zur Überlassung des großen Hospitalteiches zur Verwendung als Freibad für die Zivilbevölkerung unterzeichnet. Es gab verschiedene Ideen für ein neues Volksbad. Nachdem im oberen Hospitalteich bis dahin Badeverbot für die Bevölkerung bestand, wurde er am 10.04.1922 als Freibad freigegeben. Das Baden im mittleren Hospitalteich (,,kleiner Soldatenteich") blieb verboten. Immer wieder gab es Anzeigen und Beschwerden, dass Pferde der Wehrmacht im Teich gebadet worden seien. Da meist zu dieser Zeit auch noch viele Personen im Wasser waren und es durch die Pferde zu Verschmutzungen kam, machte sich unter den Gästen großer Unmut breit. Die Polizei berichtete 1938 „dass das Bad hauptsächlich von der ärmeren Bevölkerung besucht werde. Man kann oft Familien mit 4-5 Kindern beobachten, denen es nicht möglich ist, das städtische Schwimmbad an der Jägerstraße zu besuchen, weil sie das Eintrittsgeld nicht bezahlen können."
Im Jahr 1939 wurden erste Zweifel an der Notwendigkeit des Soldatenteichs laut. Die Preise im Johannisbad seien inzwischen günstiger, so dass der Badebetrieb im Soldatenteich nicht mehr notwendig sei. Außerdem müsste eine besonders bezahlte Aufsichtsperson eingestellt werden.
1943 wurde beschlossen, den Badeteich für Wasserübungen mit Schlauchbooten und zum Bau von Brückenstegen für Übungszwecke zu nutzen. Nach dem Zweiten Weltkrieg stellte man fest, dass das Baden im Teich bedenklich wäre, da der Untergrund nicht frei von Glasscherben und Sprengstücken ist, was schließlich im Mai 1946 zu einem Verbot führte.
Ab 1950 war das Baden zumindest wieder auf eigene Gefahr erlaubt. In einer Bekanntmachung am 13.05.1952 wurde der Teich wieder als „Volksbad am Hospitalwald" freigegeben, das Baden erfolgte jedoch weiterhin auf eigene Gefahr.
1966 begann die Neugestaltung des Waldbades „Großer Teich" zum Naherholungsgebiet. Das Bad erfreut sich seit dem großer Beliebtheit, der angeschlossene Campingplatz war ebenfalls seit vielen Jahren gut besucht, wozu auch mehrere Modernisierungen und Erweiterungen sorgten.
Aufgrund von Munitionsfunden und damit verbundene Sprengungen mussten das Bad und der Campingplatz in den letzten Jahren gesperrt werden. Vor der zeitweisen Schließung war das Waldbad zu einer Badestelle umgewandelt worden. Die Benutzung war kostenfrei, die Badestelle wurde nicht mehr von einem Bademeister abgesichert.
Um die weitere Nutzung des Waldbades auch nach der Neueröffnung 2020 zu gewährleisten, wurde der „Förderverein Waldbad Großer Teich e. V." gegründet, in dem sich die Stadt Freiberg, mehrere Unternehmen, Vereine und Privatpersonen für den Erhalt engagieren.